Mariengras, auch als Süßgras bekannt, ist ein duftendes Gras und wird traditionell für Reinigung, Heilung und Segnung verwendet.

Was ist Mariengras?

Mariengras (Hierochloë odorata) ist ein duftendes heimisches Gras mit leicht süßlichem Duft, das vor allem auf feuchten Böden und in Niedermooren wächst. Es ist in ganz Eurasien beheimatet und vor allem in Norddeutschalnd und in Polen zu finden.

Ein Verwandter des Mariengrases ist das Ruchgras (Anthoxanthum officinalis), das für den Heuduft von Sommerwiesen verantwortlich ist. Im Alpenraum wächst auch das Alpenruchgras (Anthoxanthum alpinum).

Mariengras (wie auch der Name schon sagt) galt als heiliges Gras und wurde vor allem zu Fronleichnam und anderen kirchlichen Festen auf den Boden gestreut. Es heißt auch, dass das Jesuskind auf Mariengras gebettet in der Krippe lag.

Früher wurde es auch Wöchnerinnen, Kindern, Kranken und Sterbenden ins Bett gelegt, da es eine beruhigende und tröstende Wirkung hat und gleichzeitig die Ausbreitung von Bakterien verhindert.

In der vorchristlichen Zeit war es der germanischen Göttin Freya gewidmet, weshalb es auch „Freyagras“ oder „Freyahaar“ genant wurde.

Die amerikanische Schwester des Mariengrases, das Sweetgrass, wird von indigenen Kulturen Nordamerikas als heilige Pflanze verehrt. Es symbolisiert Reinheit, Liebe und die Verbindung zu höheren Energien. Es riecht noch etwas intensiver als Mariengras und lässt sich als Alternative zu Mariengras verwenden. Traditionell wird es in Schwitzhütten verwendet. In indianischen Räucherungen wir erst mit Salbei bzw. weißem Salbei (Sage) geräuchert, um die bösen Geister zu vertreiben und mit Sweetgrass dann zur Segnung. Es heißt, dass Sweetgrass allen Geistern angenehm ist, den guten wie den Bösen. Daher sollten erst die Bösen mit Salbei vertrieben werden.

Wie wirkt Mariengras oder Süßgras beim Räuchern?

  • Reinigung: Klärt Energien und bringt Frieden.
  • Segnung: Unterstützt bei heiligen Zeremonien.
  • Herzöffnung: öffnet das Herz.
  • Trost und Beruhigung: wirkt tröstend, beruhigend und entspannnend.
  • Verbindung: Fördert den Kontakt zur geistigen Welt. Zieht gute Geister an.
  • Fruchtbarkeit: steigert Lust und Fruchtbarkeit.

Wie wird Mariengras angewendet?

Mariengras kann auf Kohle oder als Bündel ohne Räucherkohle verwendet werden. Traditionell werden die Halme zu Zöpfen geflochten und dann trocknen gelassen. Die getrockneten Bündel werden dann angezündet und wieder asugewedelt, so dass es langsam verglimmen kann.

Es ist ideal für Reinigungsräucherungen, Schutzräucherungen und Segnungen. Idealerweise im zweiten Durchgang nach einer Reinigung mit Salbei oder weißem Salbei.

Zu welchen Gelegenheiten passt Mariengras?

Mariengras ist eine wunderbare Räucherpflanze für alle Rauhnächte, insbesondere zur Wintersonnenwende, in der 3., 5. und der 9. Rauhnacht. Sie eignet sich auch sehr gut für Jahreskreisrituale, vor allem für Jul (Wintersonnenwende), Litha (Sommersonnenwende), Lughnasadh (Lammas) und Mabon.

Hinweis zur Anwendung von Mariengras

Die im Gras enthaltenen Cumarine haben eine Blut verdünnende und die Blutgerinnung hemmende Eigenschaft. Bei Blutungsneigung sollte das Gras daher nicht verwendet werden. Im Zweifelsfall ärztlichen Rat einholen.