Jahreskreisfest Lughnasadh (Lammas) – Rituale und Anleitung
Lughnasadh, auch Lammas genannt, ist das erste große Erntefest im Jahreskreis. Es wird traditionell am 1. August oder zum 8. Vollmond nach Jul bzw. zum zunehmenden Halbmond gefeiert. Die Felder stehen in voller Reife, das Licht beginnt langsam zu sinken, und wir treten in die Zeit der bewussten Hingabe an den Wandel. Lughnasadh lädt uns ein, innezuhalten, zu danken – und loszulassen.
Herkunft des Namens: Lughnasadh & Lammas
Der Name Lughnasadh stammt vom Lichtgott Lugh. Das Wort setzt sich aus „Lugh“ und „násad“ (Versammlung, Feier) zusammen – also sinngemäß: die Versammlung zu Ehren Lughs.
Die Bezeichnung Lammas kommt aus dem Altenglischen „Loaf Mass“ – „Laibmesse“ – und verweist auf den Brauch, das erste Brot aus der neuen Ernte zu backen und zu segnen.
Die Göttin Tailtiu – Muttererde, Hingabe & Opferkraft
Tailtiu ist eine irische Erd- und Erntegöttin. Der Legende nach rodet sie das Land, um Raum für neues Leben zu schaffen – und stirbt daran. Ihr Ziehsohn Lugh, der Lichtgott, richtet ihr zu Ehren die ersten Spiele von Lughnasadh aus. Tailtiu verkörpert die heilige Kraft der mütterlichen Hingabe, die zyklische Weisheit der Natur und den tiefen Ursprung von Fülle.
Neben Tailtiu passt zu Lughnasadh auch die Göttin Demeter – als Archetyp der ernährenden Mutter, die zwischen Loslassen und Fülle wandelt. Beide Göttinnen erinnern uns an die heilige Verbindung zwischen Mensch, Erde und Ernte.
Rituale zu Lughnasadh – Ernte, Danksagung & Übergabe
1. Erntedank-Altar
Gestalte deinen Altar mit Ähren, Früchten, Sonnenblumen, Hafer, Honig oder Brot. Segne deine Gaben und verbinde dich mit der Erde, die dich nährt.
2. Brot backen – Gaben teilen
Backe ein Erntebrot und segne es mit Dankbarkeit. Teile es mit anderen oder opfere ein Stück der Natur – als Symbol deiner Verbindung zum Kreislauf des Lebens.
3. Feuerritual zum Loslassen
Was möchtest du bewusst abschließen oder übergeben? Schreibe es auf und übergib es dem Feuer. Ehre deine inneren Ernten – und das, was nun sterben darf.
Räuchern zu Lughnasadh – Erdung & Segen
Passende Pflanzen & Harze für dieses Fest:
- Alant – Mut zur Ernte, innere Wärme, Klarheit
- Mariengras – Harmonie, Lichtsegen, Verbindung zur Anderswelt
- Beifuß – Reinigung, Schwellenkraft, Übergangsritual
- Johanniskraut – Sonnenkraft, Schutz, Stärkung für den Herbst
- Rainfarn – Klärung, Ausleitung, energetische Abgrenzung
- Königskerze – Aufrichtung, inneres Licht, Mut
Diese Räucherstoffe verbinden dich mit dem Wesen des Sommers und unterstützen dich beim Übergang in die dunklere Jahreshälfte. Besonders kraftvoll sind Rituale am Abend oder zum Vollmond.
Die Zeit der Kräuterweihe
Um Lughnasadh beginnt auch die traditionelle Zeit der Kräuterweihe, die sich über mehrere Wochen um Maria Himmelfahrt (15. August) erstreckt. Es ist eine besonders gute Zeit zum Sammeln, Bündeln und Segnen von Heilpflanzen.
Ein Kräuterbuschen besteht oft aus neun (oder sieben, zwölf, dreißig…) verschiedenen Pflanzen – darunter viele der oben genannten. Sie werden geweiht, getrocknet und über das Jahr hinweg für Rituale, Räucherungen oder Haussegen genutzt.
Lughnasadh in unserer Zeit
Lughnasadh lädt uns ein, zu erkennen: Was habe ich gesät? Was geerntet? Was darf ich loslassen? Es ist ein Fest der Reife, des Wandels und der stillen Dankbarkeit. In einer Welt voller Aktivität schenkt es uns die Kunst des Innehaltens.
Fragen zur Reflexion
- Welche inneren Früchte darf ich feiern?
- Was hat mich dieses Jahr gestärkt?
- Was darf ich gehen lassen – mit Liebe und Anerkennung?
Weiterführende Links
Weitere Tipps und Rituale findest du auf meinem Yoga Blog: Lughnasadh – Anleitung und Rituale
Magst Du Lughnasadh mit mir feiern?
Feiere mit mir das Schnitterfest Lughnasadh, das erste Erntefest, mit Yin Yoga, Qigong und Meditation.
Lughnasadh, inspiriert von der Göttin Tailtiu und ihrem Archetyp der Ernährerin, markiert den Zeitpunkt der Reife. Es ist das Fest der Getreideernte – eine Zeit, um die Fülle der Natur zu feiern, die Gaben des Sommers zu ehren, sich auf den Wandel des Herbstes vorzubereiten nd uns bewusst von dem zu trennen, was uns nicht mehr dient – um Platz für Neues zu schaffen.
FAQ zu Lughnasadh
Wann wird Lughnasadh gefeiert?
Am 1. August oder zum 8. Vollmond nach Jul bzw. zum zunehmenden Halbmond.
Wer ist die Göttin Tailtiu?
Irische Ernte- und Erd-Göttin, Mutterfigur von Lugh. Symbolisiert Hingabe, Fruchtbarkeit & Erdverbundenheit.
Welche Räucherstoffe passen zu Lughnasadh?
Alant, Mariengras, Beifuß, Johanniskraut, Rainfarn, Königskerze.
Was ist die Kräuterweihe?
Eine alte Tradition rund um Lughnasadh und Mariä Himmelfahrt: Neun oder mehr Heilpflanzen werden gesammelt, gebunden und gesegnet.
Wie kann ich Lughnasadh einfach feiern?
Backe ein Brot, gestalte einen Erntealtar, räuchere und schreibe dir deine Dankbarkeit bewusst auf.
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